„Jetzt bin ich neuroradiologisch gefestigt“
Dr. Silke Steinhoff, Fachärztin für diagnostische Radiologie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm, hat als DeGIR-Hospitantin bei Professor Ansgar Berlis am Zentralklinikum Augsburg neun Monate lang bedeutende neuroradiologische Fähigkeiten erworben. Ziel der Hospitation ist es, neue Verfahren in der Interventionellen Radiologie kennenzulernen und eigene praktische Fähigkeiten zu erwerben.
Frau Dr. Steinhoff, wie sind Sie auf das Hospitationsprogramm aufmerksam geworden?
Ich bin im Internet fündig geworden – und interessanterweise hat mir fast gleichzeitig mein ausbildender leitender Oberarzt das Programm empfohlen. Im Bundeswehrkrankenhaus Ulm wird zwar neuroradiologisch gearbeitet, aber das Spektrum der Behandlungsmöglich-keiten ist im Zentralklinikum Augsburg viel größer, vor allem seit Professor Berlis Chefarzt der Neuroradiologie ist.
Welche Interventionen haben Sie in Augsburg erlernt?
In der Augsburger Neuroradiologie habe ich meine Fähigkeiten in der diagnostischen Angiografie vertieft. Nach kurzer Zeit habe ich auch eigenverantwortlich Angiografien durchgeführt. Außerdem konnte ich bei fast allen geplanten und im Rahmen der Notfallbehandlung anstehenden Interventionen von Professor Berlis als sterile Assistentin dabei sein. Ich habe ganz verschiedene Behandlungsmethoden kennengelernt. Dazu zählen die elektiven und die akuten Behandlungen von Aneurysmen, AVM und duralen Fisteln und von Carotisstenosen. Ich habe außerdem nach kurzer Zeit selbst Röntgendemonstrationen der Fachabteilungen Neurologie und Neurochirurgie sowie neuroradiologische Befundbesprechungen mit Assistenzärzten im CT und MRT durchgeführt.
Wie lief die Hospitation praktisch ab?
Meine Hospitation in Augsburg dauerte neun Monate. Sie wurde von anfangs angedachten sechs um drei Monate verlängert. Vor allem in den letzten drei Monaten arbeitete ich zunehmend selbständig bei komplexen Interventionen. Die Vorbereitung der Hospitation war unkompliziert und unbürokratisch. Es gab kurze Absprachen zwischen meinem Chef Oberstarzt Dr. Danz, meinem Oberarzt Oberfeldarzt Dr. Efinger und Professor Berlis, dann folgte noch ein Vorstellungsgespräch. Danach legten wir den Hospitationszeitraum fest. Den Vertrag mit der Personalabteilung zu erstellen war reine Formsache und ging sehr schnell.
War die Hospitation ein Gewinn für Sie?
Die Hospitation war für mich in jeder Hinsicht ein wertvoller Zugewinn an fachlicher Kompetenz. Ich konnte meine schon bestehenden Fertigkeiten in der Angiografie vertiefen und neue Behandlungsmethoden erlernen. Die Befundbesprechungen und Röntgendemonstrationen haben extrem dabei geholfen, mein neuroradiologisches Wissen zu erweitern. Insgesamt fühle ich mich nach der Hospitation neuroradiologisch gefestigt und sicherer in vielen Bereichen: ganz besonders hinsichtlich Behandlungsindikationen, Bewertung neuroradiologischer Erkrankungen und eigenständiger Durchführung von Interventionen.
Wie hat Ihr Arbeitgeber auf Ihren Hospitationswunsch reagiert?
Die Initiative zur Hospitation ist ja sogar von meinem Arbeitgeber ausgegangen! Ich hatte also Glück und habe die volle Unterstützung bezüglich der Hospitation und auch der Verlängerung um drei Monate bekommen.
Das Hospitationsangebot der DeGIR-Akademie richtet sich vor allem an junge Ärzte in Weiterbildung, die Interesse an minimal-invasiven Interventionstechniken haben. Im Fokus der Hospitation steht der Klinikalltag, aber auch das Erlernen von besonders neuen oder seltenen minimal-invasiven Verfahren, die sich noch nicht in der Breite durchgesetzt haben. Im DeGIR-Netzwerk der Hospitationsstätten engagieren sich DeGIR-zertifizierte Ausbildungsstätten, die ihr Wissen an Hospitanten weitergeben möchten und deren Klinikverwaltungen die Aufnahme von Gastärzten ermöglichen. Die Gastaufenthalte werden über die DeGIR-Geschäftsstelle vermittelt. Weitere Informationen sowie das Anfrageformular für Hospitationsgesuche über die teilnehmenden Kliniken des DeGIR-Hospitationsnetzwerkes finden Sie hier. |